Rosen mit dicken Stielen und großen Blüten in leuchtenden Farben? Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass sie aus Ecuador kommen. Hier am Äquator scheint die Sonne intensiv, während es sich in der Nacht stark abkühlt. Deshalb wachsen die Jungpflanzen langsam aber stark und produzieren schließlich feste, große Rosen.
Immer mehr Züchter in Ecuador entdecken nun auch den Anbau auf Kokossubstraten. Horticoop Andina SA ist der dortige Lieferant. Höchste Zeit für die Bekanntschaft mit dem niederländischen General Manager, Martin Boekholt.
Pionierarbeit
Pionierarbeit. So fasst Martin Boekholt seine Arbeit in Ecuador zusammen. „Mit meinem Compagnon habe ich die Firma bereits im Jahr 1998 gegründet. Damals war es Pionierarbeit, und das ist es im Grunde immer noch“, erzählt er. Als eine Tochtergesellschaft der niederländischen Horticoop BV ist sein Unternehmen der Produktlieferant schlechthin für die Blumen- und Gartenbaubranche in Ecuador. Man denke an Kunstdünger, Pflanzenschutz und Substrate. „Mit Pionierarbeit meine ich, dass man den hiesigen Sektor nicht mit dem niederländischen vergleichen kann. Es beginnt mit dem Klima, weswegen die Pflanzen hier anders gedeihen. Es gibt hier auch viel Hochlandanbau, auf bis über zweitausend Höhenmetern. Das bedingt eine andere Nachfrage.“
Im Dialog mit der Regierung
Die meisten Kunden von Horticoop Andina sind Rosenzüchter. „Große Unternehmen mit teilweise hunderten von Hektaren. Sie betreiben in erster Linie Bodenanbau, aber Kokossubstrate, vor allem die Blöcke, sind mehr und mehr auf dem Vormarsch. Die meisten Topfpflanzenzüchter nutzen den örtlichen Boden oder Torf. Die Wachstumssteigerung beim Kokossubstrat geschieht übrigens nicht von selbst. Kokos wird immer noch eher als Füllung für Matratzen und weniger als Gartenbauprodukt gesehen. Manchmal ist viel Überzeugungsarbeit notwendig, um dem Kunden den Mehrwert verständlich zu machen. Darüber hinaus sind die Umsatzsteuer und Einfuhrzölle hoch. Schade, denn wir sind von den Substraten fest überzeugt. Persönlich bin ich deshalb im Dialog mit der Regierung. Allerdings ging ihre Reaktion dann wieder zu weit: man hätte schon fast die gesamte Substratgesetzgebung geändert.“
Die Zukunft in Ecuador
Dennoch sieht Martin Boekholt die Zukunft der Kokossubstrate in Ecuador rosig. „Sehen Sie, in der Regel ist der Gartenbausektor hier ziemlich einfach. Wie bei den Erdbeeren. Die werden in die Erde gesteckt und man wartet ab, was dabei herauskommt. Aber die Rosenzucht hingegen ist sehr professionell. Der Sektor läuft gut und ich erwarte, dass es in Zukunft nur noch besser wird.“ Und seine persönliche Zukunft in Ecuador? „Tja, das weiß ich eigentlich nicht. Meine Frau stammt aus Kolumbien. Wegen ihr bin ich damals nach Südamerika ausgewandert, aber ihr Heimatland war zu jener Zeit zu gefährlich. Deshalb sind wir in Ecuador gelandet. Einer meiner Söhne studiert in Rotterdam an der Erasmus-Universität, der andere in Schweden. In Europa ist die Universitätsausbildung viel besser als hier. Unsere Tochter wohnt noch zu Hause. Ach, wir werden schon sehen, was die Zukunft bringt.“